Artilleriekorps

Zur Kavallerie gesellte sich im Jahre 1934 das Artilleriekorps, die erste „dicke Berta" kam aus dem Hause Rheinmetall. Geschossen wurde mit Schwarzpulver, deshalb durfte auch damals nur ein amtlich zugelassener Schießmeister die Kanone bedienen. Man kann sich leicht vorstellen, wie die Kanoniere nach dem Rosenmontagszug ausgesehen haben, die schwarzen statt der weißen Hosen bei der Artillerie kamen nicht ohne Grund. Das Geschütz wurde nach dem 2. Weltkrieg von den Engländern als Kriegsbeute in das Reich seiner königlichen Majestät von Großbritannien verfrachtet. Deshalb hat die Prinzengarde seit 1948 eine neue Kanone, die in den mittlerweile über 50 Jahren ihres Bestehens allerdings mehrfach umgebaut und restauriert worden ist. Leider erlaubt die neueste Vorschrift des Waffengesetzes nicht mehr ihren vollen Einsatz im Rosenmontagszug, es darf nur noch damit gefahren, aber nicht mehr geschossen werden. Die Artillerie nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als dass deren Mannschaftskontingent nicht über die Anzahl der auf der Kanone verfügbaren Plätze, neun Stück an der Zahl, hinausgehen sollte. Geführt wird dieser Korpsteil von Artilleriekorpsführer Christoph Ili.


Christoph Ili

Korpsführer

Jakob Hautzer

Maurice Henk

Josef Hinkel

Dieter Jachmann

Philipp Kloft

Kolja Kluge

Herbert Küpper

Justin Denis Lichte

Oskar Marrè

Sascha Reichert

Rene Schröer

Niklas Tepper

Bernd Ralf Zschornack


Geschichte der Kanone der Prinzengarde 

HISTORIE

1658

Als Johan Wilhelm von Pflanz-Neuburg geboren wurde, war es gerade mal 10 Jahre her, dass der 30-jährige Krieg mit ca. 1 Million Toten durch den „Westfälischen Frieden" beendet wurde. Es waren noch sehr unruhige Zeiten, in denen Kaiser, Könige, Fürsten sowie Kirchenobere sich gegenseitig misstrauten und jede Partei versuchte, ihren Machtbereich zu festigen oder zu vergrößern.

1679

In dieser Zeit herrschte in Frankreich Ludwig XIV. Er beteiligte sich sehr an diesen Unruhen, insbesondere an den „spanischen Erbfolge-Kriegen", die durch die Besetzung der Niederlande auch Auswirkungen auf die herzoglichen Besitzungen „Jan Wellems" hatten. Er war gerade Herzog von Kleve und Berg und Fürst von der Pfalz geworden.
Er musste militärisch aufrüsten (stehendes Heer).

1671 - 1723

Johan Clemens von Wittelsbach, Erzbischof von Köln, Freising, Lüttich, Regensburg und Hildesheim, ließ sich von Ludwig XIV. von Frankreich bestechen und vertrat dessen Politik in seinen Herrschaftsgebieten. Dazu gehörte auch Kaiserswerth. Also verhängte er, wie in Köln auch, das „Stapelrecht". Dies bedeutete: Alle Schiffsfracht musste angelandet, abgeladen und zum Kauf auf kur-kölnischem Gebiet angeboten werden. Nur der Rest konnte wieder aufgeladen und weitertransportiert werden.

1701 / 1702

Jan Wellem war mit der Übergabe von Kaiserswerth an den Erzbischof, die durch die Zustimmung Ludwig XIV. erfolgte, absolut nicht einverstanden. Zu diesem Zeitpunkt war Jan Wellem der gewählte „Reichsverweser des deutschen Kaiserreiches" (Truchsess), also erster Mann im „Kaiserreich". Ludwig XIV. bedrohte ständig militärisch die Gebiete Jan Wellems, der sich zur Gegenwehr, auch im Namen des Kaisers, gezwungen sah.

1701

Er beschoss mit seinen Kanonen den „französischen" Stützpunkt Kaiserswerth und vernichtete ihn. Zu dieser Zeit war Kaiserswerth eine Insel im Rhein.


Die Neuzeit

Beim Rückzug nach dem Beschuss ist die Kanone wahrscheinlich im damaligen Sumpfgebiet von Kalkum stecken geblieben und die Holzkonstruktionen vermoderten.

1930

In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde das Gebiet entwässert, um einen Flughafen bauen zu können. Der damalige Landbesitzer und Jäger fand die Kanonenteile. Er war der Prinzengarde zugetan und wandte sich an seinen Jagdfreund Josef Sturmius Witzel. Die Kanonenteile wurden geborgen und zur „Rheinischen Metallwaren & Maschinenfabrik Schiess de Fries" zur Aufbereitung und Wiederherstellung gebracht. Das dauerte bis Mitte 1933.

1933 / 1934

Nachdem ein Schießmeister das Geschütz abgenommen hatte, konnte die „Bonbongkanone" erstmalig im Rosenmontagszug mitfahren. Es wurde extra ein „Artillerie-Korbs" gegründet, deren Mitglieder schwarze Hosen und Stiefel trugen. Kommandant wurde Josef Witzel. Für die Bedienung des Abschussapparates war ein sehr starker Mann erforderlich, der den sehr schwer zu ziehenden Federzug bedienen konnte.

1959

Deshalb wurde ein neuer Schiessverschluss für Kal. 16 mit Druckluftabzug entwickelt (E. Kritzler), der bei DEMAG-Lauchhammer nach einer Zeichnung aus Edelstahl 4301 gebaut wurde.
Abgenommen vom TÜV-Düsseldorf.
Anmerkung: Allein das Rohr wiegt ca 800 kg.

Quellen:

Bertelsmann Lexikon/
Jubiläumsbuch der Prinzengarde/
Erzählung Josef Witzel* um 1958
Text: Edgar Kritzler
*J.W. war seit 1930 Mitglied der Prinzengarde und 1. Kommandant der Artillerie und Jäger

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